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Nachruf: Klaus Steilmann
18. November 2009

Prof. h.c. Dr.-Ing. h.c. Klaus Steilmann, ist am 14. November 2009 gestorben. Er wurde 80 Jahre alt. Klaus Steilmann rief 1978 die Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie ins Leben, um die Ausbildung von bedürftigen und begabten Nachwuchskräften in der Modebranche zu fördern.
Klaus Steilmann war eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er als Präsident des Fußballvereins SG Wattenscheid 09 bekannt.

Von Joachim Schirrmacher

Unter dem Motto „Mode für Millionen, nicht für Millionäre“ wuchs sein 1958 gegründete Unternehmen schnell – und wurde Mitte der 1980er Jahre Europas größter Bekleidungshersteller. 1991, auf ihrem Höhepunkt, beschäftigte die Steilmann-Gruppe 18.000 Mitarbeiter und realisierte einen Umsatz von 1,88 Milliarden D-Mark. Klaus Steilmann belieferte Handelshäuser wie C&A, Peek&Cloppenburg, Karstadt, Kaufhof oder Marks & Spencer, verkaufte aber auch unter seinem eigenen Namen. So kooperierte er mit Karl Lagerfeld.

1999 zog sich Klaus Steilmann vom Vorstandsvorsitz des Unternehmens zurück. Die von der Insolvenz bedrohte Steilmann-Gruppe wurde 2006 von dem italienischen Modekonzern Radici übernommen.

Herausfordernde Persönlichkeit
Klaus Steilmann war in vorbildlicher Weise und im eigenen Sinne des Wortes Unternehmer. Seine herausfordernde Persönlichkeit war weit über das Unternehmen hinaus prägend. Er setzte sich für die Verbindung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem ebenso ein, wie für erstklassige Bildungs- und Ausbildungschancen. Klaus Steilmann war überzeugt, dass eine Gesellschaft auch Menschen braucht, welche die Dinge gegen den Strich bürsten. Sein Credo: „Nicht die Gesellschaft ist dem Menschen verpflichtet, sondern der Mensch der Gesellschaft“.

Förderung des Nachwuchs

In diesem Sinn hat Klaus Steilmann 1978 die Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI) ins Leben gerufen mit dem Zweck, die Ausbildung von bedürftigen und begabten Nachwuchskräften in der Modebranche zu fördern. Seither hat es die SDBI ermöglicht, dass zahlreiche junge Menschen in der Branche, die Klaus Steilmann so wichtig war, eine Chance erhalten. Damit hat Klaus Steilmann über sein ursprüngliches Wirken hinaus einen nachhaltigen Impuls zur Weiterentwicklung der Mode, wie wir sie heute und auch noch in Zukunft erleben dürfen, gesetzt.

Über die SDBI hinaus arbeitet er seit 1990 eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen an industriepolitischen, ökologischen und ökonomischen Fragen. Er engagierte sich für die Universität Witten-Herdecke und das Zentrum für Unternehmertum und Managemententwicklung an der Moskauer Lomonossov-Universität.

Zudem war Klaus Steilmann ein verständnisvoller Förderer zahlreicher Menschen die sich direkt an ihn wandten und ermöglichte zum Beispiel ein Master-Studium am Central Saint Martins College of Art and Design, London.

Nachhaltige Mode

Klaus Steilmann begann 1989 aus persönlicher Überzeugung mit systemübergreifenden und vernetzten Lösungsansätzen zur Reduktion der Umweltbelastungen in seinem Unternehmen. Es umfasste u.a. die Entwicklung ökologischer Qualitätsstandards, ein Umweltmanagement-Konzept, Öko-Audits, weltweite Umweltschulungen der Lieferanten, Produkte aus pestizidfreier Schurwolle, chlorfreier Viskose und Hanf, die Kollektion mit geprüften UV-Lichtschutzfaktor „Fun in the Sun“ oder die umweltverträgliche Kollektion „Britta Steilmann – It’s one world“. Auch hier ging es Klaus Steilmann nicht um elitäre Biobekleidung für Millionäre, sondern um gesunde und umweltverträgliche Kleidung für Millionen.

Ferner stiftete Klaus Steilmann den Lehrstuhl für Umweltpolitik an der Privatuniversität Witten-Herdecke und gründete 1991 das Klaus Steilmann Institut für Innovation und Umwelt. Zahlreiche Studien z.B. zu kompostierbarer Kleidung oder Forschungsprojekte wie „Von der Ökonische zum ökologischen Massenmarkt – Ecological Mass Textiles“ (hier stand die Entwicklung von ökologisch optimiertem Polyester im Vordergrund) wurden durchgeführt.

Zudem nutze er seine Funktion als Präsident der European Largest Textile and Apparell Companies (ELTAC) und später der EURATEX (The European Apparel and Textile Organisation) um Umweltstandards durchzusetzen. Klaus Steilmann gehört damit – mit Heinz Hess (Hess Nature) und Michael Otto (Otto-Group) – zu den prägenden Pionieren unseres Landes die sich für nachhaltiges Wirtschaften einsetzten und weiltweit die entsprechenden Grundlagen legten.

Aufgrund seines Engagements wurde Klaus Steilmann vielfach ausgezeichnet:

1977 Modepreis der Stadt München

1984 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

1992 Aufnahme in den Club of Rome

1993 Ehrendorktorwürde der Universtität Witten-Herdecke

1994 Ehrenpreis zum deutschen Kulturpreis

1999 Deutscher Umweltpreis

Veröffentlicht

Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, „Klaus Steilmann – Stifter der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie„, Homepage, 18. November 2009

Kategorie: - Damenmode, - Ökologische Mode, Unternehmen - Kommentare(0)
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