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ispo - Sport & Style
5. Februar 2010

Super Winter, super Stimmung. So einfach ist die Erfolgsformel für die weltgrößte Sportartikelmesse ispo. Der seit sechs Wochen andauernde strenge Winter (nach 13 Jahren war die Alster in Hamburg wieder zugefroren!) ließ die Kassen in ganz Deutschland klingeln. Dabei wurde hierzulande im letzten Jahr schon 20 Prozent mehr Umsatz gemacht. Alle Modemagazine, alle Trendprognosen pfeifen es von den Dächern: Sport ist im Trend.

Zum einen als Ausgleich dafür, dass wir fast nur noch – nahezu reglos – vor dem Computer hocken. Zum anderen als Gegenpol zum medialen Krisengeheule (bad news are good news). Schwimmen, Rad fahren oder laufen – da schnurrt die ganze Komplexität des Lebens zusammen. Dieser Look greift immer mehr im Alltag um sich.

Alles auf dem Prüfstand

„Alles in Bewegung“, kommentierte denn auch die deutsche Fachzeitschrift Textilwirtschaft. Sie meinte allerdings das sich radikal verändernde Geschäft der Mode. Alles Klassische und Elegante scheint vorbei, alles was von der Straße und aus dem Sport kommt ist angesagt. Vor zwei Wochen gab es diesen Moment der Erkenntnis in Berlin. Die Einkäufer sollen jetzt beim Ordern in Düsseldorf ihre Strategien überprüfen: „alles kommt auf den Prüfstand. Es geht nicht alleine darum, ob Petrol auf Lila folgt – es geht um mehr: Um Neudefinition.“

Eine neue Generation bricht sich Bahn. Sie fühlen sich in Berlin, sie fühlen sich beim Sport wohl. Und damit sind nicht nur 25jährige Einkäufer gemeint, sondern auch 66jähige die sich kleiden wir 40jährige, wie eine Fotostrecke im Magazin Brigitte Woman zeigt. Dieser Klartext ist selten in der Modewelt. Was bedeutet dies für die Zukunft der einst größten Modemesse der Welt, der CPD die zeitgleich mit der ispo stattfindet? Für die Profis heißt es in diesen Tagen sich zu entscheiden: Modemesse in Düsseldorf oder Sport in München?

Fashion und Funktion

Ich fahre nach München und hoffe, dass die Sportbranche besser Funktion und Fashion unter einen Hut bekommt. Denn in München herrscht immer noch erstaunlich viel des Blut-Schweiß-und-Tränen Mief der Umkleidekabinen vor. Nur sehr wenige Unternehmen verstehen, wie viel Emotion in ihrer Branche steckt. Das erstaunt umso mehr, da ein Großteil der Leute in dieser Branche arbeitet, weil sie ihr Hobby zum Beruf machten.

Doch anders als vor zwei Wochen in Berlin gibt es in München weniger Party und Glamour. Nicht mal der Anbieter von functional equipment Fjäll Räven mag seinen 50. Geburtstag zünftig feiern. Langweilig wird dennoch nicht. Zum einen ist das Münchener Messegelände riesig, zum anderen gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Die wichtigsten Highlights

Immer wichtiger wird das Eco-Thema. Im 7Skygreenroom, stellen sich innerhalb der board_ispo Marken wie Zimtstern oder Umweltvorreiter Patagonia vor, die mit verringertem Energie- und Ressourcenaufwand Sporttextilien produzieren. Das Umweltengagement der Hersteller wird an einem Rating-System gemessen, das anhand verschiedener Umweltzertifikate für Bekleidung entwickelt wurde.

Oliver Kahn, der erfolgreichste deutsche Torhüter aller Zeiten, wird mit dem ispo-Pokal für seine Nachwuchsförderung geehrt (Welttorhüter des Jahres 1999, 2001, 2002, 86 Spiele der Deutschen Nationalmannschaft, 141 Spiele im Europapokal und in der Champions League). Man sollte meinen, der Fußballer, der 2008 seine Karriere beendete, sollte dafür Zeit haben, schließlich wurden vor ihm Max Schmeling (1972), Pele (Brasilien, 1983), Franz Beckenbauer (1990), Eddy Merckx (Belgien, 1993) oder Li Ning (China, 2001) ausgezeichnet. Doch er fliegt angeblich nach Asien wo er Jurymitglied der TV-Casting-Show „I never give up – the Kahn principle” ist. Also werden wir beim Dinner in der Gobelin Hall des Lehnbach Haus alleine das 4-Gang Menü verspeisen müssen. Neben Oliver Kahn werden viele weitere Prominente Sportler erwartet: Philipp Lahm, der Tennisprofi Nicolas Kiefer, der Abenteurer und Kletterer Stefan Glowacz oder die Biathletin Uschi Disl. Besonders freue ich mich auf den Filmregisseur Josef Vilsmeier. Er hat nämlich das Buch „Schlafes Bruder“ verfilmt. Eine Geschichte die so phantastisch ist, dass man sie eigentlich nicht verfilmen kann. Auf der ispo stellt Vilsmeier bei Salewa den Film Nanga Parbat vor. Er handelt von einer Expedition der Bergsteiger Reinhold und Günther Messner, bei dem Günther ums Leben kam.

Um den Nachwuchs geht es  beim ispo Career Day am 7. Februar. Hier hat, anders als bei der ispo selber, jeder Zutritt (Halle B0). Dort können sich Studenten, Freiberufler und Young-Professionals um ihre berufliche Zukunft in der Sportbranche kümmern. 50 Praktika, Traineestellen und Abschlussarbeiten sollen vergeben werden. Dahinter stecken die ehemaligen Geschäftsführer von Chiemsee, Dietmar Damith und Florian Steinberger, die jetzt für den Headhunter Sport Invest Search arbeiten.

Ausbildung: 24 Stunden versus 24 Monate

In den USA sind viele Unternehmen stolz, wenn ihr Sales-Stuff ein 24h-Training bekommt. In Deutschland ist der Beruf des Verkäufers ein 24monatiger Ausbildungsberuf. Für die Azubis, wie sie hierzulande kurz genannt werden, gibt es das ispo trainee project. Rund 250 Azubis aus Deutschland, Österreichs und der Schweiz lernen am 10. Februar in Fachvorträge und Workshops wie eine Messe funktioniert. So gilt es Aufträge bei verschiedenen Ausstellern zu schreiben, die dann von Profis bewertet werden.

European Fashion Award FASH 2010

Am Sonntag um 12.00 Uhr wird der European Fashion Award FASH 2010 der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI) verliehen (Sportstyle Hall B2). Der Wettbewerb richtet sich an besonders begabte Designstudenten aller Gestaltungsdisziplinen. Eine internationale Jury von Experten aus Design, Industrie und Medien wählte im Oktober aus 63 Studierenden aus neun Ländern die Finalisten aus. Das vorgegebene Thema lautet Privacy. Die Siegerarbeiten durchbrechen die Grenze zwischen Intimität und Öffentlichkeit. Sie schaffen einen Raum der reinen, inneren Ruhe. Nachleuchtende Materialien bringen die Persönlichkeit der Trägerin zum Leuchten. Oder sie erzählen Geschichten, wie das faltige Gesicht der Großmutter am Fenster.

Veröffentlicht

Young Germany: „ispo – Sport & Style Fully in motion„, 8. Februar 2010

Kategorie: Messen, Sport - Kommentare(0)
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