18. Dezember 2006
Aktuell, schnell und konkret – nach diesem Maximen entwarfen achte Studentinnen im Hauptstudium der Universität der Künste Berlin im Projekt „Tempo“ in sechs Runden. Prof. Axel Kufus vom Institut für Produkt- und Prozessgestaltung hat mich eingeladen als Experten die Runde IV „Luxus“ als Lehrbeauftragter zu betreuen. In dem Projekt entwarf Noa Lerner den „Musikdrop“, der im Projekt „Design Reaktor Berlin“ Karriere machte.
Am Montag den 4. Dezember 2006 um 12.00 Uhr war das Briefing, eine Woche später standen die Konzepte zur Diskussion und nach 14 Tagen wurden die Modelle präsentiert. Lehrziele waren das Training von Reaktion und Entscheidungsfreude, rapiden Reifungen und sportlicher Umsetzung.
Die Aufgabenstellung
Luxus aller Orten. Warum ist dem so? Mit welchen Strategien wird ein Eindruck von Luxus erzeugt? Was ist heute für wen Luxus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem derzeitigen Luxusboom und der wachsenden Armut und Bedrückung in der Gesellschaft? Wie unterscheidet sich Luxuskonsum in der Ober-, Mittel- und Unterschicht? Und wie unterscheidet er sich in West-Europa von Emerging Markets wie China? Was ist für Jugendliche, was ist für Studierende Luxus? Was galt vor zwanzig Jahren in unseren Familien als Luxus? Was meint das Schlagwort vom „erreichbaren Luxus“? Und was bedeutet „Demokratisierung von Luxus“?
Ist sauberes Wasser wirklich Luxus? Wann wird eine einfache Berghütte als Luxus, wann als Mangel empfunden? Was ist echter Luxus? Ist Luxus immer teuer? Ist Luxus authentisch, überraschend, opulent oder sinnlich? Braucht Luxus Fülle und Überfluss? Kann „Less is more“ luxuriös sein? Was war zuerst da: Luxus oder Status?
Wie luxuriös ist das Leben der Menschen, welche diesen Luxus erdenken und erstellen? Welche Medien gehen wie und warum mit dem Thema Luxus um? Wie wird Luxus im Einzelhandel präsentiert? Welche Produkte werden durch eine luxuriöse Präsentation geadelt? Ist Design und Luxus ein Widerspruch?
Welche Bedürfnisse werden mit Luxus gestillt? Macht Luxus zufrieden? Wann ist man glücklich? Was braucht es um Luxus wirklich genießen zu können?
Getreu dem Credo der Gestalterin Eileen Gray: „Um etwas Neues zu erfinden, muss man alles in Frage stellen“, wollen wir kurz vor Weihnachten das Phänomen Luxus analysieren. Wir teilen uns dazu in drei Gruppen auf, lernen von einander und gestalten dann selber einen luxuriösen Augenblick mit dem „perfekten“ Gegenstand.
In der ersten Woche wird das Thema Luxus in drei Gruppen analysiert:
I: Luxus in West-Europa
II: Luxus in China
III: Luxus vor 25 Jahren
Alle drei Gruppen fundieren ihre Arbeit durch Literatur, Studien und eigene Beobachtungen.
Die Gruppen präsentieren sich gegenseitig ihre Erkenntnisse.
Am 11. Dezember werden die ersten Erkenntnisse präsentiert und diskutiert.
Ausgehend vom eigenen subjektiven Erkenntnisgewinn sind zwei Gegenstände (keine bilder) auszuwählen und mitzubringen. Diese sollen zwei Pole des Themas repräsentieren.
In der zweiten Woche wird für eine konkrete Person auf einer Flug- oder Bahnreise eine Situation entworfen die möglichst luxuriös ist. Gestaltet wird nicht das Verkehrsmittel, sondern das, was die Person mitnehmen kann, um die Reise möglichst angenehm zu gestalten. Ein Gegenstand wird als dreidimensionale Skizze realisiert. Wichtiger als eine perfekte Oberfläche ist die konzeptionelle Durchdringung. Die Gestaltung soll daher ausschließlich analog erfolgen. In der Präsentation soll auch die verfolgte Luxusstrategie dargelegt werden.
tempo – entwürfe aus hüfte, hut und handgelenk.
Hauptprojekt im Wintersemenster 06/07 der Projektgruppe IDK / Prof. Axel Kufus am Institut für Produkt- und Prozessgestaltung, Studiengang Produkt-Design an der UDK Berlin.
Projektleitung: Prof. Axel Kufus, Dipl.des. Wilm Fuchs
Projektteam: Lea Brumsack, Guo Yi, Nadine Henche, Noa Lerner, Hui-Hsiu Lin, Hanna Sander, Marlene Schäfermeyer, Katharina Weidenmüller, Siren Elise Wilhelmsen.
Veröffentlichung
tempo – entwürfe aus hüfte, hut und handgelenk. UDK Berlin, IDK, Hauptprojekt, ws 06/07, Institut für Produkt und Prozessgestaltung Universität der Künste Berlin, 2007
Literatur Bücher
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Rosa, Joseph (Editor): Glamour – Fashion, Industrial Design, Architecture. New Haven, London 2004
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Zeitungen/Zeitschriften
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Brück, Mario/Schweins, Roland: Heute Armani, morgen tot. In: Wirtschaftswoche 28.11.2002
Brûlé, Tyler: Are You UP? In: Winkreative Forecast 1/2003
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Goy, Martina: Krise de luxe. In: Welt am Sonntag 23.2.2003
Jessen, Jens: Ein Hoch auf die Verschwendung! In. Die Zeit 19.10.2006
Horx, Matthias: Wie Hoteliers mit Smart-Basic-Konzepten im boomenden Budget-Segment punkten. In: Zukunftsletter 12/06
Köcher, Renate: Lust auf Luxus nimmt zu. In: Markenartikel 10/2006
Kummer, Nils: Sinkt die Lust auf Luxus? IN: Männer Vogue 2000
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Wurm, Fabian: Luxus prägt Bildsprache deutscher Print-Magazine. In: Horizont 27.2.2003
Diverse Autoren: Schwerpunkt: Luxus Leben. Die Zeit 13.11.2003