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Berlin Fashion Week, Tag 1
20. Januar 2010

Empfang von Staatsministerin Cornelia Pieper zu Ehren des Fotografen F.C. Gundlach im Internationalen Club des Auswärtigen Amt.

Bild 1 von 17

© Bernhard Ludewig

Das Porträt des Hamburger Modefotografens der Schauspielerin Romy Schneider war der Stargast des Abends, dabei fand der Empfang von Staatsministerin Cornelia Pieper zu Ehren von F.C. Gundlach statt. Doch dem Selbstbwusst-trotzigen Blick konnte sich keiner der 60 Gäste aus Unternehmen, Hochschulen und Kreativwirtschaft entziehen.

Wer sich selber einen Eindruck von Gundlachs Werk verschaffen will: der Martin-Gropius-Bau Berlin zeigt bis 14. März 2010 die Ausstellung „F.C. Gundlach. Das fotografische Werk„. Heute Abend wird dort Birgitte, Deutschlands ältests Frauenzeitschrift (seit über 100 Jahren auf dem Markt) in dieser Ausstellung einen Empfang geben. Gundlach hat seit 1962 für die Brigitte mehr als 160 Titeln und über 5.000 Seiten fotografiert und so den Typ der aktiven, jungen, selbstbewussten, unabhängigen und berufstätigen Frau mitgeprägt. Aktuell macht die Brigitte international Schlagzeilen, weil sie seit Januar vollkommen auf professionelle Models verzichten.

Ein Gesprächsthema: Michael Sontag hat Samstag keinen einzigen Platz mehr in dem 700-Personen Zelt am Bebelplatz frei. Nachdem Ihn Suzy Menkes in der International Herald Tribune als „Designer to Watch“ ehrte, will jeder sehen was er macht. Dabei war bei seiner Show im Sommer noch viel Platz. Der altgediente Modejournalist äzte denn auch in der Süddeutschen Zeitung: Suzy Menkes „war überall zugegen und wunderte sich, warum die Chefredakteurinnen der deutschen Modemagazine bei den Defilees, trotz Reservierungen in der ersten Reihe, so oft durch Abwesenheit glänzten. Waren ihnen Berlins junge Designer im Kampf um Anzeigen in Krisenzeiten nicht wichtig genug?“
Heute morgen stellte der Londoner Fotograf Nick Knight sein Key Visual der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin vor. Knight wurde bekannt durch den Einsatz modernster Technologien der Bildbearbeitung und 3-D-Scans, seine Videoanimationen sind stilprägend. Um das Motiv gab es eine große Kontroverse in den deutschen Medien. Gibt es nicht genügend gute deutsche Fotografen? Die Antwort von Knight: „Fashion is international, but we need to keep our national identities. Berlin is different from London or New York. Ich bin ein Fan dieser Stadt“. Dennoch soll die Fashion Week laut Anders-Sundt Jensen, Leiter Brand Communications Mercedes-Benz, seinen „german touch“ weiter ausbauen.
Thema war auch der Veranstaltungsort. Das Schauenzelt steht am Bebelsplatz wo die Nazis 1933 „undeutsche“ Bücher verbrannten. Das Denkmal, ein unterirdischer Raum mit leeren weißen Bücherregalen, liegt direkt vor dem Eingang zum Catwalk. Ist es eine Missachtung, hier jetzt Modenschauen zu veranstalten? Oder passend, schließlich haben die Nationalsozialisten auch die Modehäuser des goldenen 1920er Jahre „arisiert“ und damit eine Branche über Jahrzehnte schwer geschädigt. Andrerseits wurde mit „Nazi-Chic“ auch Lifestyleprogaganda betrieben.
Die Eröffnungsschau von Dorothee Schumacher war leider etwas enttäuschend. Sicher, jeder Journalist, jeder Einkäufer hat seinen eigenen Wünsche an eine Kollektion. Dennoch hätte die romantische Handschrift klarer herausgestellt werden können. Dafür wurden fast alle Trends dargestellt. Gut waren die pudrigen Rose-Töne, ein Markenzeichen von Schumacher, das kleine Schwarze, und der Cashmere-Strick mit Colour-Blocking in kräftigem Rot und Grün.
Ich kann inzwischen dem Schlagersänger Wolfgang Petry der durch seine hunderten von Freundschaftsbänder an seinem Arm bekannt wurde, Konkurrenz machen. An jedem Eingang gibt es erneute Kontrollen, muss man wieder beweisen, das man wichtig genug ist. Bevor man am Laufsteg sitzt gilt es drei Kontrollen zu überwinden.

Zuerst erschienen in englischer Sprache in leicht gekürzter Form unter dem Titel „First impressions“ auf Young Germany.

Kategorie: - Berlin Fashion Week, Fotogalerie, Messen, Mode - Kommentare(0)
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